Minenjagdboot „Lindau“ kehrt nicht nach Deutschland zurück!
Im Dezember 2009
Aufmerksame Kameraden werden es mitbekommen haben. Die ehemaligen Minenjagdboote der Bundesmarine M1072 „Lindau“ und M1078 „Cuxhaven“, zuletzt als M312 „Sulev“ und M311 „Wambola“ im Dienst bei der Estonian Navy wurden im März 2009 zugunsten modernerer Boote außer Dienst gestellt (mehr_dazu_hier…).
Der Bremer Förderkreis M1072 „Lindau“, ein Zusammenschluss von interessierten des Werftbereichs, verschiedener Marinekameradschaften, ehemaligen Marinekameraden und Pensionären, hatte sich bereits zur Außerdienststellung bei der deutschen Marine, um eine Überlassung der „Lindau“ als Museums- und Beherbergungsschiff bemüht.
Die „Lindau“ nimmt historisch, als erster Schiffsneubau der Deutschen Bundesmarine und technisch, wegen der für Marineschiffe einzigartigen Holzleimbauweise eine besondere Stellung ein.
Im Oktober 2000 wurde das Boot jedoch durch die freundschaftlichen Beziehungen zwischen der Republik Estland und der Bundesrepublik Deutschland feierlich der Estonian Navy übereignet. Der Förderkreis hat in den folgenden Jahren die freundschaftlichen Verbindungen zu Kommandanten und Besatzung der „Sulev“ durch Besuche bei Werftliegezeiten in Wilhelmshaven und bei gemeinsamen Ausflügen nach Bremen und Tallin aufrecht erhalten.
Nun, Anfang Dezember 2009, erreichte den Vorsitzenden des Förderkreis M1072 „Lindau“, Peter Bonnet, die Anfrage des Bundesministerium der Verteidigung, ob weiterhin Interesse an einer Rückholung bestünde. Leider musste dieser dem Ministerium mitteilen, der Förderkreis sei zu der Erkenntnis gelangt, eine Realisierungsmöglichkeit seiner Denkmalschiffspläne oder einer Schiffsnutzung sei nicht mehr gegeben.
Der jetzige Bootszustand (Geschütz, Sonar- und Navigationsanlage sowie die Kombüse seien bereits ausgebaut) und die noch zu erwartenden Auflagen des Bundesministeriums für Verteidigung zur weiteren Demilitarisierung ließen dem Förderkreis keine andere Wahl, als die gut gemeinte Schenkungsabsicht der estnischen Marine dankend abzulehnen. Auch die Überführung der „Sulev“ nach Deutschland auf eigene Kosten und Verantwortung sowie die Wiederherstellung übersteige die finanziellen Möglichkeiten des Förderkreis und könne somit bedauerlicherweise nicht realisiert werden.
In einem Schreiben an die Botschaft der Republik Estland dankte Bonnet dem estnischen Verteidigungsattaché Oberstleutnant i.G. Kristian Moora sowie den Kameraden der Estonian Navy für deren Engagement und Einsatz.
Quelle: Förderkreis M1072 „Lindau“
Bilder: Estonian Navy